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Geschichte
 
Erste Anfänge der Windkraftnutzung gehen zurück auf einfache Windmühlen im arabischen Raum noch vor unserer Zeitrechnung. In den letzten Jahrhunderten wurde die Windenergie breit eingeführt. Wie der traditionelle Name sagt, zum Mahlen. Andere Anwendungen waren etwa Entwässerung in den Deichen der Niederlande. 200.000 Windmühlen gab es Mitte des 19.Jhdts. in Europa. Anfang des 20.Jhdts. wurden die Windräder durch andere Motoren ersetzt.

Die moderne Windkraftnutzung für die Stromerzeugung beginnt knapp vor 1900 in Dänemark. Dort wollte man neue Chancen für die ländliche Bevölkerung erschließen. Dazu sollte die Stromversorgung mittels Windkraftanlagen dienen. Die damaligen Entwicklungen waren erstaunlich zuverlässig. Durch die windkraftbetriebenen E- Werke fand in Dänemark als einzigem Land der Erde die Elektrifizierung in ländlichen Gebieten gleichzeitig oder sogar früher statt wie in den Städten.
Durch die sich ausbreitenden zentralen Kohlekraftwerke wurden die Windkraftanlagen in den 20er- und 30er-Jahren verdrängt. Zu Krisenzeiten, wie den Weltkriegen, wurde die Windkraft als unabhängige Energiequelle regelmäßig wiederentdeckt und an den Stand der Technik angepasst.

Der Startschuss zu dem noch immer anhaltenden Boom erfolgte nach der ersten Energiekrise 1973/74. Um die Abhängigkeit von Öl zu reduzieren, sollten in Dänemark Atomkraftwerke gebaut werden. Aufgerüttelt durch diese Pläne, begannen engagierte Praktiker an ihren eigenen Energiekonzepten zu arbeiten. Daraus entstand 1976 die erste netzgekoppelte Windkraftanlage (WKA) im Eigenbau. Die Windräder wurden zum Symbol der Anti-Atom-Bewegung. Immer mehr Leute wollten mit ihren „Windmühlen“ ein Zeichen setzen. Aus den Bastlerwerkstätten wurden kleine Betriebe.

Der Durchbruch für die Windkrafttechnologie wurde 1985 durch Steuerabschreibungs-Regelungen in Kalifornien eingeleitet. Durch diese Regelungen wurde die Errichtung von Windkraftanlagen zu einem lukrativem Geschäft. Von einem Augenblick zum anderem wurde das Manufakturprodukt Windkraftanlage zu einem Massenprodukt, das mehrere tausend Mal pro Jahr erzeugt wurde. Nur die Dänen konnten zu dieser Zeit funktionierende Anlagen anbieten. Nach wenigen Jahren wurden diese Förderungen ausgesetzt. Der kalifornische „Wind“-Rausch fand ein jähes Ende. Die Größe der Serienanlagen waren von der Anfangsgröße 22kW und 8m Durchmesser auf 125kW und 20m Durchmesser gewachsen.
In den USA und Deutschland wurden gleichzeitig staatliche Forschungsprogramme durchgeführt. Es wurden Pilotanlagen mit einer Größe bis zu 4500kW und einem Rotordurchmesser von bis zu 120m gebaut. Fast alle dieser Top-Down-Ansätze endeten erfolglos.

Nach Kalifornien ging in Dänemark die Windkraftnutzung in verkleinertem Maßstab ihren Weg. Unterstützt wurde sie dabei von der Politik, die die Windenergie als heimische, umweltfreundliche Energie anerkannte und durch einen höheren Tarif für Windstrom förderte. Dänemark erzeugt heute 12% seines Stromes aus Windkraft.

Deutschland ist das dritte Land, das in der Geschichte der Windkraft nicht wegzudenken ist. Dort wurde 1991 das sogenannte Stromeinspeisungssgesetz eingeführt. Es sichert den Windkraftbetreibern einen wirtschaftlichen Einspeisetarif. Deutschland ist mit über 4000MW Windkraftleistung weltweit die Nr. 1. 2% des Stromes werden erzeugt. Die Hälfte der installierten Leistung wurde erst in den letzten beiden Jahren aufgebaut (Tendenz stark steigend). Auch andere Länder folgten dem dänisch/deutschen Vorbild und legten wirtschaftliche Einspeisetarife fest.

Weltweit gibt es mit Jahreswechsel 1999/ 2000 etwa 12.000MW Windkraft. In Europa sind es über 8.000MW. Die größten Serienanlagen haben eine Leistung von 2MW, eine Nabenhöhe von 100m und einen Rotordurchmesser von 72m.




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AutorIn: Stefan Hantsch; Copyright: Stefan Hantsch; Publiziert von: Matthäus Ittner (mittner)
factID: 123464.1; Publiziert am 17 Jul. 2003 10:43
 
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