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Chronische Lungenkrankheiten durch Stäube und chemische Atemtraktirritantien
N. Kersten, A. Bräunlich, W. D. Schneider, 2005
 
Forschungsbericht Fb 1037.

Im vorliegenden Bericht wurden die Auswirkungen atemtraktbeeinträchtigender Expositionen auf chronische Lungenkrankheiten (ICD-9; 490/491-496, 500-508) auf der Basis von Ergebnissen arbeitsmedizinischer Untersuchungen im Zeitraum von 9 Jahren (1982 bis 1990) untersucht und bewertet.
Ziel der Studie war die Aufdeckung von Präventionspotentialen beim Umgang mit unterschiedlichen Gefahrstoffen und in verschiedenen Tätigkeiten.

Die risikoerhöhende Wirkung von unterschiedlichen Stäuben (Quarzstäube: ORMänner=2.34, ORFrauen=1.81; Asbeststäube ORMänner=1.56, ORFrauen=1.31; sonstige mineralische Stäube ORMänner=1.37, ORFrauen=1.47 oder organische Stäube ORMänner=1.58, ORFrauen=1.44), chemischen Atemtraktirritantien (ORMänner=1.39, ORFrauen=1.28) sowie Mischexpositionen (ORMänner=1.74, ORFrauen=2.13) aus beiden auf chronische Lungenkrankheiten war bei Männern und Frauen signifikant im Vergleich zu Nichtexponierten (adjustiert nach Alter, Rauchen, Hitze- und Schwerarbeit). Die beobachteten Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen quarzhaltigen, asbesthaltigen, organischen Stäuben und chronischen Lungenkrankheiten bei Männern (bei Frauen nur hinsichtlich quarzhaltiger und asbesthaltiger Stäube) unterstützen die Hypothese einer ursächlichen Rolle von Stäuben auf chronische Lungenkrankheiten. Bei Männern mit überwiegend staubbelasteten Tätigkeiten in der Metallurgie, Metallbearbeitung und Instandhaltung/Wartung, in der Holzbe- und -verarbeitung, in der Baustoffherstellung und bei sonstigen Hoch- und Tiefbauarbeiten sowie Ausbauberufen konnte ein signifikant erhöhtes Erkrankungsrisiko (ORMänner=1.39 bis 2.40) an chronischen Lungenkrankheiten beobachtet werden. Bei Frauen in der Keramikherstellung und in der Tierproduktion war das Risiko ebenfalls deutlich erhöht (ORFrauen=1.65 bis 1.96).

Chemische Atemtraktirritantien - mit Ausnahme der Belastungen durch Chromverbindungen - erhöhten das Erkrankungsrisiko an chronischen Lungenkrankheiten bei Männern signifikant (ORMänner=1.23 bis 2.36), und zwar in nachstehender Rangfolge: Fluor und -verbindungen, Fluorwasserstoff, Schwefeloxide, anorganische Säuren des Schwefels und deren Salze, Formaldehyd, Ammoniak, Stickoxide, Chlor und Verbindungen, Chlorwasserstoff, Schweißrauche. Auch bei den Frauen fanden sich erhöhte OR's (ORFrauen=1.26 bis 1.32), allerdings auf einem niedrigeren Niveau.

Die Ergebnisse zur Häufigkeit von chronischen obstruktiven Lungenkrankheiten bei Erwerbstätigen mit gesundheitsgefährdender Atemtraktbelastung signalisieren Handlungsbedarf in der Primärprävention (Reduktion von Rauchen, Stäuben und chemischen Atemtraktirritantien) und in der Sekundärprävention (arbeitsmedizinische Untersuchungen einschließlich Spirometrie zur Intensivierung der Frühdiagnostik und ggf. Einleitung von therapeutischen Maßnahmen).
 
Verlag: Wirtschaftsverlag NW
ISBN: 3-86509-259-4
URL: http://www.nw-verlag.de


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AutorIn: N. Kersten, A. Bräunlich, W. D. Schneider; Copyright: BAUA; Publiziert von: Johanna Fuchs (fuchs_j)
factID: 202467.2 (...Archiv); Publiziert am 05 Jun. 2005 21:27
 
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